Samstag, Mai 19, 2007

Bild und Botschaft

Liebe Freunde,
noch mal 'n Ami. Was geht in einem Kopf vor, der so ein Bild mit so einer Botschaft verbindet. Oder umgekehrt.
Gut, dass sie beim segnen nicht noch die Arme ausbreitet.
Britney und Paris ersparen uns aber auch gar nichts.
Det
PS(01.06.07): Der Text wurde mittlerweile geändert. Und die Homepage bringt's nicht. Deshalb habe ich die Verlinkung entfernt.
det

Ohne Kommentar

Der Kaderschmied der Konservativen in den USA
19.05.2007 Thomas J. Spang Lynchburg (SN).
Jerry Falwell hatte bis zu seinem Tod großen Einfluss auf die „Moral Majority“ – Er trug viel zu den Wahlsiegen der Bushs bei
Thomas J. Spang Lynchburg (SN). Die einen liebten ihn. Die anderen hassten ihn. Der Fundamentalisten-Prediger Jerry Falwell war eine höchst kontroverse Persönlichkeit mit großen Einfluss auf die konservative Bewegung in den USA. Am Dienstag erlag der Gründer der „Moral Majority“ im Alter von 73 Jahren einem Herzleiden. Der Prediger mit der dröhnenden Stimme ging keinem Streit aus dem Weg. Er zettelte Auseinandersetzungen an. Ein paar Tage nach dem 11. September 2001 offenbarte Falwell der geschockten Nation, der Terror sei die Antwort Gottes auf Homosexualität, Feminismus, Abtreibungen und linke Gruppen in Amerika. Mit Bemerkungen wie diesen provozierte er Empörung, mit anderen Äußerungen wurde er zur Lachnummer. Da verdächtigte der baptistische Doktor der Theologie den knuddeligen „Tinky Winky“ aus der Kinderserie „Teletubbies“, er sei ein Agent der schwulen „Internationalen“, weil der Fernsehliebling mit dem Dreieck über dem Kopf pink daherkommt und manchmal eine Handtasche trägt. So viel Spaß hatten die Komödianten und Satiriker selten. Doch Jerry Falwell war ein anderes Kaliber als die Karikatur, zu der ihn seine Gegner gerne reduzierten. Ein durchaus gescheiter Mann, der die heutige politische Landschaft wie kaum ein Zweiter zu formen vermochte. Weder das Phänomen George W. Bush noch die Durchdringung der republikanischen Basis mit christlichen Fundamentalisten wären ohne den Boden möglich gewesen, den der Prediger und seine Mitstreiter bereitet haben. Als Gründer der „Moral Majority“ weckte er die christliche Rechte 1979 aus ihrem politischen Tiefschlaf. Er mobilisierte Anhänger gegen ein wichtiges Grundsatzurteil in der Abtreibungsfrage mit dem Abtreibungsurteil. „Falwell hat erkannt, dass er um Themen wie Abtreibung und Homosexualität ein politisches Bündnis zwischen konservativen Christen aus verschiedenen Lagern schmieden kann, die sich theologisch sonst weder über die Bibel noch den lieben Gott verständigen können“, sagt Religionsexperte John Green von der Universität Akorn. „Das war wirklich innovativ.“ Denn über diesen Weg verschaffte der Baptist den Republikanern wichtige „Fußtruppen“, die zuerst Ronald Reagan, dann Bush senior und schließlich Bush junior zwei Mal ins Weiße Haus verhalfen. Der 1933 geborene Sohn eines Atheisten erwies sich als Kirchenführer innovativ. Falwell übertrug seine Gottesdienste als „Old Time Gospel Hour“ im Fernsehen und zählt damit zu den Pionieren der Teleevangelisten. In wenigen Jahren formte er aus der „Thomas Road Baptist Church“, die er 1956 in Lynchburg (Virginia) gründete. Unweit von hier entstand ein baptistisches Seminar, das sich „Liberty University“ nennt. Dort lehrte Falwell seine 7700 Studenten die wortwörtliche Auslegung der Bibel und brachte ihnen den Kampf gegen den moralischen Verfall der Gesellschaft bei. Weniger für ihre akademischen Leistungen bekannt, als für die reine ideologische Lehre, dient die Kaderschmiede der Fundis heute als Rekrutierungsreservoir der Bush-Administration und aller möglichen konservativen Organisationen.
Quelle: Salzburger Nachrichten vom 19.5.07